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Robert Altbach

Geb. am: 14. Juni 1878
Fakultät: Juridische Fakultät
Kategorie: Doktorgradaberkennung

Robert ALTBACH, geb. am 14. Juni 1878 in Lundenburg, Mähren/Österreich-Ungarn (Břeclav/Tschechische Republik) als Sohn von Adolf Altbach (1850-1897) und Franziska Altbach, geb. Rebenwurzel (1854-?), hatte an der Universität Wien Rechtswissenschaften studiert und am 12. März 1902 an der Juridischen Fakultät der Universität Wien den Grad eines Dr. iur. erworben.

Er arbeitete anschließend als Finanzkonzipist erst in Olmütz, später in Wien. Nach seiner Heirat mit Melanie Kapp in Wien-Mariahilf 1908 lebte und arbeitete er als Rechtsanwalt in Mährisch-Ostrau [Moravska Ostrava/Tschechische Republik] wo im Mai 1909 sein Sohn Stefan geboren wurde und wo er am 12. Oktober 1917 in die Advokatenliste aufgenommen wurde.

Rund um das Ende der Monarchie engagierte er sich im Herbst 1918 u.a. im Zionistischen Distriktskomitee für Mähren und Schlesien für "die Anerkennung von Juden als Nationalität, die Schaffung einer nationalen Heimstätte in Palästina und Vertretung der Judenschaft bei den Friedensverhandlungen" engagierte. Er lebte nach der Gründung der Tschechoslowakei 1918 weiter als Anwalt in Mährisch-Ostrau und wurde im Nationalsozialismus von dort am 17. Oktober 1939 nach Nisko/Polen deportiert.

Am 23. Februar 1943 wurde ihm vom Reichsprotektor für Böhmen und Mähren die Staatszugehörigkeit aberkannt, am 4. März 1943 wurde sein gesamtes Vermögen zugunsten des Deutschen Reichs verfallen erklärt und am 9. März 1943 forderte das Reichserziehungsministerium Berlin die die Universität Wien auf, ihm auch den Doktorgrad abzuerkennen, da er im Nationalsozialismus "als Jude als eines akademischen Grades einer deutschen Hochschule unwürdig" galt, was durch die Universität Wien am 5. August 1943 festgestellt wurde.

Er war aber bereits wenige Tage zuvor am 1. August 1943 in Nisko/Polen im Zuge der Shoah umgekommen

12 Jahre nach der Aberkennung, und lange nach dem Ende des Nationalsozialismus, wurde ihm posthum der Doktorgrad am 15. Mai 1955 wieder zuerkannt, bzw. die Aberkennung für "von Anfang an nichtig" erklärt.


Lit.: Archiv der Universität Wien/Promotionsprotokoll IUR 1897–1903 Nr. 914, Rektorat GZ GZ 151 ex 1942/43, GZ 561 ex 1944/45 ONr. 15; Österreichisches Staatsarchiv OeStA/FHKA/SuS/Pers/GBBl 065 Altbach, OeStA/AdR/E-uReang/VVSt/VA 60286, OeStA/AdR/E-uReang/FLD/4219 ; Deutscher Reichsanzeiger Nr. 52 vom 4. März 1943, 2; POSCH/STADLER 2005; POSCH 2009, 386; www.heritage.at, www.ancestry.de; arolsenarchives.org; www.yadvashem.org.


Herbert Posch


Robert Altbach, um 1900, © Yad Vashem

Aufforderung zu Doktorgradaberkennung von Robert Altbach, Reichserziehungsministerium Berlin an Rektorat Universität Wien vom 9. März 1943, © Archiv der Universität Wien

Feststellung Doktorgrad Aberkennung Robert Altbach durch Universität Wien, 5. August 1943, © Archiv der Universität Wien
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