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Karl Pink

Geb. am: 18. Juni 1884
Fakultät: Philosophische Fakultät
Kategorie: Vertriebene WissenschafterInnen
Karl PINK, geb. am 18. Juni 1884 in Wien, gest. am 15. August 1965 in Wien, war Privatdozent für Numismatik (Antike Numismatik) an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien. Er wurde im Nationalsozialismus aus politischen Gründen verfolgt und 1938 seines Amtes enthoben und von der Universität Wien vertrieben. 1938 Venia legendi entzogen.
Er kehrte 1945 nach Österreich zurück. Pink besuchte das Gymnasium in Meidling, an dem er im September 1905 maturierte, und studierte anschließend klassische Philologie an der Universität Wien. Nach der im Oktober 1912 abgelegten Lehramtsprüfung für Latein, Griechisch und Deutsch promovierte er 1914 mit der Dissertation "De Lactanti epitome divinarum institututionum" zum Dr. phil. Bereits 1910 war er in das Stift Wilhering eingetreten, wo 1914 seine Priesterweihe stattfand. Im gleichen Jahr absolvierte er sein Probejahr und lehrte danach über sieben Jahre hinweg am dortigen Gymnasium.[1] Ab 1922 war er als Kaplan in Wien[2] bzw. für den Diözesan-Verband Wien in der Seelsorge tätig, wobei er im gleichen Jahr die Lehramtsprüfung aus katholischer Religion ablegte. Pink promovierte 1924 zum Dr. theol. und unterrichtete in der Folge am Gymnasium in Wien Alsergrund sowie am Realgymnasium in Wien Penzing.[3] 1928 trat er nach seiner Tätigkeit als Kaplan als Kustos für Antike Münzen in das Kunsthistorische Museum ein.[4] Seine Habilitation als Privatdozent für antike Numismatik erfolgte schließlich 1933, wonach er vom Sommersemester 1934 bis zum "Anschluss" Lehrveranstaltungen an der Universität Wien abhielt. [5] Am 11. April 1938 suchte er um seine Beurlaubung an der Universität Wien an – mit dem Hinweis, dass er derzeit nur einen Hörer habe und seine "Gesundheit erschüttert" sei.[6] Das Dekanat bewilligte dieses Gesuch zwei Tage später,[7] während er in der Folge "ohne Verständigung von der Dozentenliste gestrichen" wurde.[8] Überdies bat er um die Pensionierung als Kustos, die per 31. August 1938 erfolgte.[9] Nach Kriegsende berichtete Pink, dass er "als Priester nicht lange" hätte "bleiben können" und überdies "die Beibringung des Ariernachweises unsicher" gewesen sei.[10] Dass er im nationalsozialistischen Regime als "Judenstämmling" galt, führte indes dazu, dass ihm die NS-Instanzen elf Vordienstjahre nicht für die Pension anrechneten.[11] Von einer wissenschaftlichen oder anderweitigen beruflichen Tätigkeit in den Jahren 1938 bis 1945 ist nichts dokumentiert. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges, noch 1945, konnte er seinen Dienst am Kunsthistorischen Museum wieder antreten,[12] an dem er bis 1949 tätig war.[13] Die Wiederaufnahme seiner Lehrtätigkeit gelang ebenso 1945,[14] wobei er wenig später – im Juni 1946 – den Titel eines ao. Prof. erhielt.[15] Seine Lehrtätigkeit konnte Pink noch bis zum Ende des Studienjahres 1953/54 ausüben.[16] Bekanntheit erlangte er v. a. durch sein umfassendes Werk "Aufbau der römischen Münzprägung in der Kaiserzeit" und seine Arbeiten zur Münzprägung der Kelten.[17]


Lit.: Austrian State Archive/AdR, PA Pink; Archive of the University of Vienna/PH PA 2884, PHIL GZ 659 ex 1937/38; Robert Göbl, Nachruf, in: Die Feierliche Inauguration des Rektors der Wiener Universität für das Studienjahr 1965/66, Wien 1966, 75; MÜHLBERGER 1993, 46.


[1] UA, PA, fol. 54, Curriculum vitae, o. D.

[2] Robert Göbl, Nachruf, in: Die Feierliche Inauguration des Rektors der Wiener Universität für das Studienjahr 1965/66, Wien 1966, 75.

[3] UA, PA, fol. 54, Curriculum vitae, o. D.

[4] Göbl, Nachruf, 75.

[5] UA, PA, fol. 21, Josef Keil an Professorenkollegium der philosophischen Fakultät, 1. 2. 1946.

[6] UA, PHIL GZ 659-1937/38, O.-Nr. 9, Pink an PHIL Dekanat, 11. 4. 1938.

[7] Ebd., PHIL Dekanat an Pink, 13. 4. 1938.

[8] UA, PA, fol. 26, Personalblatt, 13. 5. 1945.

[9] ÖStA/AdR, PA, BMU GZ 40.272-II-6/53, Min. f. i. u. k. A. an Pink, 13. 8. 1938.

[10] Ebd., BMU GZ 40.272-II-6/53, Pink an Ministerialrat Frcek, 30. 3. 1953.

[11] Vgl. ebd., BMU GZ 40.272-II-6/53, Vermerk, o. D.

[12] Ebd., BMU GZ 40.272-II-6/53, Pink an Ministerialrat Frcek, 30. 3. 1953.

[13] Göbl, Nachruf, 75.

[14] Vgl. UA, PA, fol. 21, Josef Keil an Professorenkollegium der philosophischen Fakultät, 1. 2. 1946.

[15] Ebd., fol. 8, BMU an PHIL Dekanat, 8. 6. 1946.

[16] Vgl. ebd., fol. 23, PHIL Dekanat an Pink, 26. 3. 1954.

[17] Göbl, Nachruf, 75.


Andreas Huber

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