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Viktor Hammerschlag

Geb. am: 17. Juni 1870
Fakultät: Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien
Kategorie: Vertriebene WissenschafterInnen
Viktor (Victor) HAMMERSCHLAG, geb. am 17. Juni 1870 in Leipnik/Mähren [Lipník nad Becvou/Tschechische Republik], gest. am 16. Mai 1943 in Theresienstadt [Terezín/Tschechische Republik], war 1938 Dozent für Ohrenheilkunde an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien.  Nach der Reifeprüfung am Gymnasium in Brünn [Brno/Tschechische Republik], studierte Viktor Hammerschlag an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien und wurde am 23. Februar 1895 zum Dr. der gesamten Heilkunde promoviert. Anschließend begann er als HNO-Arzt am Wiener Wilhelminenspital zu arbeiten, wo er bis zu seiner Pensionierung 1936 tätig war.
1901 wurde er an der Universität Wien habilitiert und lehrte fortan als Privatdozent für Otologie (Ohrenheilkunde). 1911 wurde ihm der Titel eines ao. Prof. verliehen. Er gehörte als Mitglied der Gesellschaft der Ärzte, der Deutschen otologischen Gesellschaft und der Österreichischen otologischen Gesellschaft an.
Neben seiner Tätigkeit als Arzt und als Lehrender an der Universität betätigte sich Hammerschlag ab 1913 auch als Freimaurer in der Loge "Zukunft" (u.a. als Mitbegründer der "Österreichischen Liga für Menschenrechte"). Als überzeugter Sozialdemokrat war er auch als Mitglied des Wiener Gemeinderats politisch aktiv. Viktor Hammerschlag wurde im Nationalsozialismus aus rassistischen Gründen verfolgt, seine Venia legendi wurde 1938 widerrufen, am 22. April 1938 wurde er seines Amtes enthoben und von der Universität Wien vertrieben.  Gemeinsam mit seiner Ehefrau Hedwig Hammerschlag (geb. Bunzl) wurde er am 20. Juni 1942 nach Theresienstadt [Terezín/Tschechische Republik] deportiert, wo beide 1943 starben. 

Lit.: Ausstellung "Bedrohte Intelligenz – Von der Polarisierung und Einschüchterung zur Vertreibung und Vernichtung im NS-Regime", Wien 2015MERINSKY 1980, 84; Marcus G. PATKA, Freimaurerei und Sozialreform, Wien 2011; Marcus G. PATKA, Österreichische Freimaurer im Nationalsozialismus, Wien 2010; UB MedUni Wien/van Swieten Blog.

Katharina Kniefacz

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