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Max Schacherl

Geb. am: 06. November 1876
Fakultät: Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien
Kategorie: Vertriebene WissenschafterInnen

Max SCHACHERL, geb. am 6. November 1876 in Wien als Sohn von Moriz Hermann Schacherl und Caroline Schacherl, geb. Eisner, war 1938 Privatdozent für Neurologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien und wohnte in Wien 1., Johannesgasse 14.

Er hatte an der Universität Wien Biologie und Medizin studiert und promovierte am 10. Juni 1902 zum "Dr.med.". 1902 bis 1905 war er Demonstrator an der Neurologischen Univ.-Klinik, und wurde im Anschluss klinischer Arzt und heiratete 1907 Stefanie Friedland (1884-1959).
Er wurde 1913 Assistent an der Psychiatrischen Univ.-Klinik (Leitung: Wagner-Jauregg) und arbeitete bis 1924 am Neurologischen Inst. (Leitung: Prof. Obersteiner) und an der Psychiatrischen Univ.-Klinik, wobei er im Ersten Weltkrieg 1914 bis 1918 Kriegsdienst in einem Reservespital leistete. Er habilitierte sich 1919 an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien für Psychiatrie und wurde Privatdozent.
1924 wechselte er an das Kaiser-Franz-Josef-Spital und war dort bis 1938 Vorstand der Neurolues-Station sowie des dortigen Ambulatoriums für Nervenkranke.

Max Schacherl wurde im Nationalsozialismus aus rassistischen Gründen verfolgt und am 22. April 1938 seines Amtes enthoben, seine venia legendi wurde ihm aberkennt und er wurde von der Universität Wien und aus dem Kaiser-Franz-Josef-Spital vertrieben.

Er musste aus Österreich fliehen und es gelang ihm, noch rechtzeitig nach London, England zu emigrieren, wo er bald wieder als Neurologe arbeiten konnte.

Er kehrte 1946 nach Österreich zurück und seine venia wurde ihm am 25. April 1946 wieder zuerkannt. Im Juni 1946 hielt er in der Gesellschaft der Ärzte in Wien, zu deren Ehrenmitglied er ernannt worden war, einen Vortrag über die sozialärztlichen Probleme in England. 1946 wurde er Leiter der Neurologischen Ambulanz im Kaiser Franz Josef Spital und in der Krankenanstalt Rudolfstiftung, 1947 Leiter der Neurologischen Ambulanz der Wiener Gebietskrankenkasse in Wien 3., Strohgasse.
Von seinen wissenschaftlichen Publikationen ist vor allem die Therapie der organischen Nervenkrankheiten (1927) bekannt.
Er war Mitglied der Psychiatrischen Vereinigung, Wien und der Royal Society of Medicine, London.
Er forschte und publizierte vor allem im Bereich der Therapie von Nervenerkrankungen im Zusammenhang mit Syphilis.

Dr. Max Schacherl starb 88jährig am 26. Oktober 1964 in Wien und wurde am Zentralfriedhof Wien im Arkadenhof der Feuerhalle Simmering bestattet.


Lit.: Archiv der Universität Wien, Personalblatt S 304.1091; Österreichisches Staatsarchiv OeStA/AdR/E-uReang/Hilfsfonds/Abgeltungsfonds 3551, OeStA/ AdR/ E-uReang/ VVSt/ VA/ 27859 u. OeStA/ AdR/ E-uReang/ FLD 25213; FISCHER 1932/1933, 1369; KOSIC 1935, 307; MERINSKY 1980, 232-233; RÖDER 1983, 1019; MÜHLBERGER 1993, 32; BLUMESBERGER 2002, 1182; Karl-Heinz TRAGL, Geschichte der Gesellschaft der Ärzte in Wien seit 1838 als Geschichte der Medizin in Wien, Wien, Graz u. Köln 2011, 166, 276, 408;  UB MedUni Wien/van Swieten Blog


Herbert Posch


Max Schacherl, um 1934
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