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Alfred Saxl

Geb. am: 12. Dezember 1877
Fakultät: Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien
Kategorie: Vertriebene WissenschafterInnen

Alfred SAXL, geb. am 12. Dezember 1877 in Wien, gest. am 12. März 1962 in Wien, war 1938 Privatdozent für Orthopädische Chirurgie an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien mit dem Titel eines außerordentlichen Professors.

Alfred Saxl, Sohn von Wilfried Saxl (1843-1909) und Louise, geb. Spitzer (?-1941), legte am 13. Juli 1896 die Reifeprüfung (Matura) am Realgymnasium in Wien 6 ab und begann anschließend an der Universität Wien Medizin zu studieren. Er promovierte am 8. März 1902 zum 'Dr.med.'.

Er arbeitete als Sekundar- und Assistenzarzt im Allgemeinen Krankenhaus und wurde 1908 Assistent beim Prof. Adolf Lorenz am Institut für Orthopädische Chirurgie der Universität Wien (bis 1920). Er heiratete im August 1909 in Olmütz Camilla Lindner (1884-1956) und trat im Oktober 1909 vom Judentum zum evangelisch A.B. Bekenntnis über, 1914 wurde Tochter Hertha/Heather (verh. Cais) geboren.

Während des Ersten Weltkrieges leitete Alfred Saxl u.a. das k.k. Reservespital für Orthopädische Chirurgie in Frankstadt/Mähren [Nový Malín/Tschechische Republik]. Am 10. Juli 1921 wurde er für Orthopädische Chirurgie habilitiert und erhielt am 18. September 1937 den Titel eines außerordentlichen Professors. Er war 1920-22 Primararzt der Abteilung für chirurgische Tuberkulose in der Wiener Heilanstalt "Spinnerin am Kreuz" und 1923-1938 Primararzt an der Ersten Orthopädischen Abteilung des Mariahilfer Ambulatoriums und Spitals.

Alfred Saxl wurde im Nationalsozialismus aus rassistischen Gründen verfolgt, seine Venia legendi am 22. April 1938 widerrufen und er von der Universität Wien vertrieben. Am 1. Oktober 1942 wurden er und seine Frau in das Ghetto Theresienstadt [Terezín/Tschechische Republik] deportiert.

Beide überlebten das Lager und kehrten nach der Befreiung im Sommer 1945 nach Österreich zurück. Am 29. August 1945 wurde Alfred Saxl die venia legendi und der Titel eines außerordentlichen Professors wieder verliehen und er arbeiete an der orthopädischen Station der I. Chirurgischen Universitäts-Klinik und auch noch als Ehrenmitglied der "Vereinigung der Orthopäden Österreichs".

Er starb am 12. März 1962 in Wien und ist am Evangelischen Friedhof in Wien Simmering in einem Ehrengrab bestattet.


Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale 1896-1902, Promotionsprotokoll MED 1903, Personalakt MED PA 474, Personalblatt S 304.1087;  Österreichisches Staatsarchiv OeStA/AdR/E-uReang/VVSt/VA 39794 u. 39795, OeStA/AdR/E-uReang/Hilfsfonds/Abgeltungsfonds 612; Wiener Stadt- und Landesarchiv WStLA/1.3.2.119.A41 1497, Bezirk: 6; TEICHL 1951, 490;  MERINSKY 1980, 219-220; MÜHLBERGER 1993, 30, 31; BLUMESBERGER 2002, 1181; REITER-ZATLOUKAL/SAUER 2023; Ehrengrab Evangelischer Friedhof I; Ehrengrab Evangelischer Friedhof IIUB MedUni Wien/van Swieten Blog; www.genteam.at; www.ancestry.de; collections.arolsen-archives.org.


Katharina Kniefacz, Herbert Posch

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