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Albert Blau

Geb. am: 28. November 1874
Fakultät: Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien
Kategorie: Vertriebene WissenschafterInnen

Albert BLAU, geb. am 28. November 1874 in Wien, war 1938 Privatdozent für Geburtshilfe und Gynäkologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien.

Er wurde im Nationalsozialismus aus rassistischen Gründen verfolgt und am 22. April 1938 seines Amtes enthoben und von der Universität Wien vertrieben.

Er war das zweite von fünf Kindern von Kommerzialrat Dr. Sigmund Blau (1867-1928, Fabrikant) und Bertha Blau, geb. Löwy (1854-1928), legte 1892 die Reifeprüfung (Matura) am Franz-Josef-Gymnasium in Wien 1 (Stubenbastei) ab und studierte anschließend an der Universität Wien Medizin wo er auch am 20. Juli 1899 zum "Dr.med.univ." promovierte.
1899/1900 war er Assistenzarzt-Stellvertreter im Garnisonsspital Nr. II in Wien, 1900/1901 Volontärarzt an der chirurgischen Univ.-Klinik in Heidelberg, daran anschließend trat er in die II. Univ.-Frauen-Klinik in Wien ein, wo er 1902-1910 Assistent war und habilitierte sich 1909 an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien zum Privatdozenten in Geburtshilfe und Gynäkologie.

Er war Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien, der Gesellschaft für Geburtshilfe und Gynäkologie in Wien, der Deutschen Gynäkologischen Gesellschaft und war auch Mitglied der Österreichischen Völkerbundliga und später auch Mitglied der New York County Medical Society, der Medical Society of the State of New York und der American Medical Association.

Albert Blau legte zahlreiche Publikationen zu Problemen der Gynäkologie und Geburtshilfe vor, u.a. Über einen Eierstocktumor von eigentümlicher Form. Über die Erweiterung der Cervix durch das Bossesche Instrument (1903), Über die Erfolge der vaginalen Uterusex­stirpation wegen Karzinom (1906), Über die Entstehung und Verbreitung der Tuberkulose im weiblichen Genitaltrakte. Erste ärztliche Hilfe in der Gynäkologie und Geburtshilfe (1909), Die Beziehungen der weiblichen Genitalorgane zur Leber (1912).

Albert Blau hatte eine eigene Praxis in Wien 9, Ferstelgasse 4 und war bis 1938 Gynäkologe im Rothschild-Spital der Israelitischen Kultusgemeinde und Direktor des Ambulatoriums für Frauenkrankheiten in der Krankenanstalt Rudolfiner-Haus in Wien.

Er musste aus Wien fliehen und es gelang ihm noch rechtzeitig nach Paris, Frankreich auszuwandern. Nachdem er am 8. November 1938 in Paris sein U.S.-Visum erhalten hatte emigrierte er am 8. Dezember 1938 von Boulogne Sur Mer mit der SS Nieuw Amsterdam in die USA wo er am 18. Dezember 1938 in New York City, NY, ankam. Er ließ sich dann im New Yorker Stadtteil Queens in Elmhurst nieder, wo er weiter als Gynäkologe lebte und arbeitete. Im Februar 1944 wurde er amerikanischer Staatsbürger.

Dr. Albert S. Blau starb 79-jährig am 4 Januar 1954 in Elmhurst, New York City, NY.


Lit.: Archiv der Universität Wien, Personalbogen S 304.83, Disziplinarakt MED S 21.59; Österreichisches Staatsarchiv OeStA/AdR/E-uReang/VVSt/VA/27212; Bundesarchiv Berlin R/58/9602; NY State Journal of Medicine 1954, 423; Brigitte LORENZSONN, Personalbibliographien von Professoren und Dozenten der I. und II. Universitätsfrauenklinik und der III. geburtshilflichen Klinik in Wien im ungefähren Zeitraum von 1905–1930, ungedr. Diss. Univ. Erlangen-Nürnberg, Nürnberg 1973, 55–58; MERINSKY 1980, 24f.; BLUMESBERGER 2002, 129f.; UB MedUni Wien/van Swieten Blog; www.genteam.at; www.geni.com; www.ancestry.de.


Herbert Posch

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