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Robert Tauber

Geb. am: 09. März 1915
Fakultät: Philosophische Fakultät
Kategorie: Vertriebene Studierende
Robert TAUBER, geb. am 9. März 1915 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Julius Tauber (Reisender) und dessen Ehefrau Hildegard (geb. Jolles recte Hulles, geb. 1890 in Wien, verh. 1913), wuchs nach der Trennung seiner Eltern bei seiner Mutter auf. Nach der Reifeprüfung am Akademischen Gymnasium in Wien 1934 nahm er ein Studium der Chemie an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien auf. Er wohnte in Wien 18, Herbeckstraße 58, war zuletzt im Sommersemester 1938 im 8. Studiensemester inskribiert und belegte Vorlesungen in Chemie. Seine 1937 am Radiuminstitut begonnene Dissertation konnte er nicht mehr abschließen. 

Robert Tauber wurde am 10. November 1938 verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau deportiert. Seiner Freundin Grete Klimont (1917-1980), die ihr Studium an der Universität Wien ebenso 1938 abbrechen musste, gelang es jedoch bereits nach wenigen Wochen mittels einer Bestätigung über eine Fahrkarte nach Shanghai ihn freizubekommen.
Nach der Entlassung heiratete das Paar und emigrierte nach Shanghai, wo sie zunächst in einem stark überfüllten Flüchtlingsheim leben mussten. Später arbeitete er als Chemiker für verschiedene Firmen. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges begann Tauber in einer Seifenfabrik zu arbeiten und übernahm schon bald eine führende Stelle.

Das Ehepaar kehrte 1948 nach Österreich zurück und Robert Tauber konnte sein Studium am 11. Juli 1951 an der Universität Wien abschließen mit seiner Dissertation: 'Untersuchungen an Alphastrahlen mit Hilfe photographischer Platten.' im Fach Chemie (Dissertationsbetreuer: Ebert, Wessely). Er unterstützte Paul Löw-Beer bei der Gründung der Firma "Loba Chemie", in der er sich fortan um kaufmännische Angelegenheiten kümmerte. Später war Mitbegründer des Unternehmens "Loba Feinchemie". 1975 ging er in Pension.

Robert Tauber starb am 18. Jänner 2000 in Wien und wurde am Friedhof Ottakring (Gruppe 4, Nummer 247A) bei seiner 1980 verstorbenen Frau Margarete Tauber bestattet.
Das Ehepaar hatte sich zu Lebzeiten auch intensiv für soziale Gerechtigkeit engagiert. Da es kinderlos blieb, hatte Robert Tauber seinen besten Freund, Dr. Robert Rosner, mit der Verwaltung eines Großteils des Erbes für karitative Zwecke beauftragt. Dieser gründete schließlich 2001 den 'Robert und Grete Tauber Gedenkfonds', der Kindern und Jugendlichen aus Flüchtlingsfamilien (Weiter-)Bildung erleichtern soll.  
Lit.: Information von Robert W. Rosner; Gedenkdienst 1A/2007: "Ein Lichtblick für Flüchtlinge: der Tauber Fonds" (pdf); Friedhöfe Wien/Verstorbenensuche; Hinweis von Oswald Glaser, 2015KNIEFACZ/POSCH 2017b; KNIEFACZ/POSCH 2017c.

Katharina Kniefacz


Nationale von Robert Tauber, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Robert Tauber, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Robert Tauber, Sommersemester 1938 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Robert Tauber, Sommersemester 1938 (1. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Archiv der Universität Wien
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