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Ernst Zerner

Geb. am: 24. Juni 1884
Fakultät: Philosophische Fakultät
Kategorie: Vertriebene WissenschafterInnen

Ernst ZERNER, geb. am 24. Juni 1884 in Eibenschitz, Mähren/Österreich-Ungarn [Ivančice/Tschechische Republik], war 1938 Privatdozent mit dem Titel eines ausserordentlichen Professors ("Pd. tit. a.o. Prof.") für Organische und anorganische Chemie an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien.

Geboren in Mähren als Sohn von Louis Zerner (1835-1920) und Josefine Zerner, geb. Werner (+ 1934), absolvierte er seine gesamte Schulzeit in Wien und legte 1902 die Reifeprüfung (Matura) am k.k. Staatsgymnasium Wien 19 mit ausgezeichnetem Erfolg ab und studierte 1902 bis 1906 an der Universität Wien bei den Professoren Jodl, von Lang, Lieben und Wegscheider Chemie. Am 18. Juli 1906 promovierte er in Chemie zum "Dr. phil. " an der Universität Wien  (Dissertation: "Über Veresterung der Hemipipinsäure und Nitroterephtalsäure"). Anschließend war er 1906/07 Aushilfsassistent an der deutschen Universität in Prag. Er heiratete heiratete Irene Anne Porges (1885-1948) und absolvierte nach seiner ersten Assistentenstelle das Einjährig-Freiwilligen-Jahr bei der k.k Armee um anschließend als Aushilfsassistent, bzw. ab 1909 als Assistent wieder am Prager chemischen Institut zu arbeiten (mit einer Unterbrechung, um in Paris bei Prof. Albin Haller an der Sorbonne zu arbeiten und wo auch seine Tochter Gertrud 1910 geboren wurde). Ab Oktober 1911 war er dann enger Mitarbeiter von Guido Goldschmiedt und Assistent am II. Chemischen Laboratorium der Universität Wien und habilitierte sich im Mai 1914 und wurde Privatdozent für Organische und Anorganische Chemie und Ernst Zerner wohnte in Wien 8., Neudeggergasse 1 und nahm als Soldat am Ersten Weltkrieg teil, nach einer einer Verwundung arbeitete er im Kriegsministerium und unterrichtete an der Bundeslehranstalt für die chemische Industrie in Wien. 1921 erhielt er den Titel - aber nicht die Position - eines außerordentlichen Professors an der Universität Wien und war neben seiner - unbezahlten - Forschungs- und Lehrtätigkeit technischer Leiter der österreichischen Mineralwasser AG. Am 27. Jaahren waren er und seine Tochter aus der israelitischen Kultusgemeinde in Wien ausgetreten.

Er wurde im Nationalsozialismus aus rassistischen Gründen verfolgt und 1938 seines Amtes enthoben und von der Universität Wien vertrieben.
Auch seine Tochter Gertrud Zerner, die an der Philosophischen Fakultät Pharmazie studierte, wurde von der Universität Wien vertrieben kurz bevor sie Studium abschließen hätte können.

Er musste aus Österreich fliehen und es gelang ihm rechtzeitig nach London/Großbritannien emigrieren.

In England war er in der Industrieforschung, ging 1940 in die USA, wo er verschiedene Forschungslaboratorien in der Industrie leitete. Ab 1950 war er in New York auch als Berater tätig.

Prof. Erik Zerner starb am 25. Dezember 1966 in New York City, NY/USA.


Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale PHIL 1902–1906, Promotionsprotokoll PHIL, Personalakt PH PA 380, Personalstand der Universität Wien 1937/38, 71; MÜHLBERGER 1993, 48; BLUMESBERGER 2002, 1513; wikipedia; .


Herbert Posch

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